MUMIFIZIERUNG

DEFINITION

Mumifizierung (im BDSM auch als "Mummification" bezeichnet) ist eine intensive Fessel- und Immobilisierungspraktik, bei der der Körper einer Person vollständig oder teilweise mit Materialien wie Folie, Bandagen oder Latex umwickelt wird.

URSPRUNG

Ziel ist es, eine totale Immobilität zu erreichen, die körperliche und psychologische Empfindungen intensiviert.

Mumifizierung wird oft mit einem Gefühl von Sicherheit, Hingabe und Kontrollabgabe verbunden. Sie kann sensorische Deprivation (z. B. Einschränkung der Bewegungsfreiheit, des Sehens oder Hörens) und ein tiefes Vertrauen zwischen den Beteiligten erfordern. Diese Praktik ist Teil des BDSM-Bereichs und wird hauptsächlich von erfahrenen Partnern durchgeführt, da sie spezifische Sicherheitsvorkehrungen erfordert.

Mumifizierung hat ihre Wurzeln in der Geschichte des Menschen, inspiriert durch Praktiken wie die rituelle Einbalsamierung im alten Ägypten. In der BDSM-Community entwickelte sich die Praxis zu einem intensiven Fetisch, bei dem Elemente wie Immobilität, Enge und Isolation erotisch erlebt werden.

PRINZIPIEN

Einvernehmlichkeit

Wie bei allen BDSM-Praktiken ist klare Zustimmung und Kommunikation erforderlich.

Sicherheit

Atemwege müssen immer frei bleiben, und der Zustand des immobilisierten Partners sollte kontinuierlich überwacht werden.

Intensität

Die vollständige Immobilisierung kann psychologisch und körperlich stark wirken, weshalb ein schrittweises Herantasten empfohlen wird.

Materialien für Mumifizierung

Kunststofffolie: Stretchfolie (z. B. Frischhaltefolie) ist beliebt, da sie flexibel und leicht verfügbar ist.
Bandagen: Medizinische Bandagen oder elastische Binden.
Latex: Spezielle Latexanzüge oder Latexstreifen für eng anliegende Mumifizierungen.
Klebeband: Breites Klebeband, das über eine Basis aus Stoff oder Folie verwendet wird, um Hautkontakt zu vermeiden.

RISIKEN

Atemprobleme

Unsachgemäße Mumifizierung kann Atemwege blockieren oder die Brust einengen.

Überhitzung

Besonders bei Verwendung von Kunststofffolie oder Latex kann es zu Überhitzung kommen.

Panik:

Die totale Immobilität kann bei manchen Menschen Stress oder Panik auslösen.

Durchblutungsprobleme

Zu enge Wickeltechniken können die Blutzirkulation einschränken.

NOTWENDIGE AUSRÜSTUNG

Die gewählten Materialien (Folie, Bandagen, Latex etc.).

Sicherheitswerkzeuge wie medizinische Scheren oder Rettungsmesser, um die Mumifizierung schnell lösen zu können.

Wasser oder Handtücher für die Nachbereitung, insbesondere bei übermäßiger Hitze.

ANWENDUNGSINFORMATION

Die Dauer sollte an die Erfahrung der Beteiligten angepasst werden. Anfänger sollten mit kurzen Sessions von 10–15 Minuten beginnen, während erfahrene Personen die Immobilisierung über einen längeren Zeitraum ausdehnen können.

Mumifizierung ist für Personen geeignet, die eine intensive Immobilisierungs- und Kontrolldynamik erleben möchten. Sie ist weniger für Anfänger geeignet, es sei denn, sie wird mit erfahrener Anleitung durchgeführt.

Vorbereitung

Kommunikation: Besprechen von Erwartungen, Grenzen und Safe Words oder -signalen.
Materialauswahl: Sicherstellen, dass die Materialien hautfreundlich und atmungsaktiv sind (z. B. Latex für Allergiker meiden).
Sicherheitsmaßnahmen: Ständiges Überprüfen der Atmung und der Durchblutung.

Aftercare

Körperpflege: Nach dem Entfernen der Mumifizierung sollte der Körper auf Rötungen, Druckstellen oder Überhitzung überprüft werden.
Emotionale Zuwendung: Intensive Mumifizierung kann psychologisch wirken; Gespräche oder Nähe helfen, die Erfahrung zu verarbeiten.
Reinigung: Materialien wie Folie sollten ordnungsgemäß entsorgt und wiederverwendbare Materialien desinfiziert werden.

LITERATUR

Empfohlene Literatur:

"The Loving Dominant" von John Warren
"SM 101: A Realistic Introduction" von Jay Wiseman