ASPHYXIATION

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DEFINITION

Asphyxiation oder auch Breath Play bezeichnet im BDSM-Kontext Praktiken, bei denen bewusst der Atem einer Person kontrolliert oder eingeschränkt wird, um sexuelle Erregung oder intensive emotionale Erlebnisse zu erzeugen. Asphyxie im BDSM bezeichnet Szenarien, in denen der Atem oder die Sauerstoffzufuhr bewusst eingeschränkt werden soll. Da jede Form von Atemkontrolle ein extrem hohes Gesundheits- und Todesrisiko birgt, gilt Asphyxie als eine der gefährlichsten BDSM-Praktiken und wird von Fachleuten grundsätzlich nicht empfohlen.

BESCHREIBUNG

Asphyxie beschreibt eine unzureichende Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Im BDSM-Bezug wird der Begriff häufig mit Atemreduktion, Würgegriffen, Druck auf den Brustkorb oder anderen Techniken in Verbindung gebracht, die die Atmung beeinflussen sollen. Die immense Gefahr entsteht, weil der menschliche Körper schon auf kurze Unterbrechungen der Sauerstoffzufuhr mit Bewusstseinsverlust, Hirnschäden oder Herzstillstand reagieren kann.

BDSM-Communitys, medizinische Fachkreise und erfahrene Szeneakteur*innen stufen Asphyxie daher als High-Risk-Praktik ein, die selbst unter kontrollierten Bedingungen niemals sicher ausgeführt werden kann. Ein zentraler Punkt: Der Körper zeigt bei Sauerstoffmangel oft keine sofort erkennbaren Warnsignale. Auch trainierte Personen können das Risiko nicht zuverlässig einschätzen.

Warum taucht Asphyxie dennoch im BDSM-Kontext auf?
In vielen Fällen liegt der Fokus nicht auf der tatsächlichen Luftreduktion, sondern auf dem psychologischen Element: Dominanz, Kontrolle, Machtgefühl oder das intensive Kopfkino, das mit der Vorstellung von Atemkontrolle verbunden ist. Die Wirkung entsteht häufig allein durch Symbolik, Rahmen, Kommunikation und Rollenverständnis — ohne dass eine reale gefährliche Atemreduktion stattfinden muss.

Ein weiterer Punkt sind Missverständnisse: Manche Menschen verwechseln „Atemspiel“ mit sicher modifizierten Formen wie kontrollierter Aufmerksamkeit auf Atmung, Geräuschen oder Körperpositionen – völlig ohne Eingriff in die tatsächliche Sauerstoffzufuhr. Diese sicheren Alternativen gehören streng genommen nicht zur Asphyxie.

Die BDSM-Community hat aus jahrzehntelangen Unfallberichten gelernt:

  • Asphyxie ist nicht beherrschbar.

  • Techniken können nicht sicher gemacht werden.

  • Selbst kleine Fehlbewegungen oder Zeitverzögerungen können tödlich sein.

  • Ein bewusstloser Mensch kann sich nicht selbst schützen und kein Safeword nutzen.

Diese Erkenntnisse führten in vielen Szenekodizes zu der klaren Empfehlung:
Asphyxie soll nicht praktiziert werden.
Stattdessen wird empfohlen, psychologische Elemente der Kontrolle zu nutzen, ohne die körperliche Sicherheit zu gefährden.

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PRINZIPIEN

Einvernehmlichkeit und informierte Zustimmung

Da Asphyxiation lebensgefährlich sein kann, ist eine ausführliche Besprechung vor der Session essenziell.

 

Risikobewusstsein

Alle Beteiligten müssen sich der potenziellen Gefahren bewusst sein.

 

Erfahrung

Diese Praxis ist nur für erfahrene BDSM-Praktizierende geeignet, die mit Sicherheitsmaßnahmen vertraut sind.

RISIKEN

Reale Risiken (bei tatsächlicher Atemreduktion)

  • Hirnschäden

  • Herzrhythmusstörungen

  • Bewusstlosigkeit

  • Reflexstillstand

  • Tod

Diese Risiken lassen sich nicht eliminieren ― auch nicht durch Erfahrung, Training oder Vorsicht.

Psychische Risiken

  • Panik, Flashbacks

  • unkontrollierte Angstreaktionen

  • Verlust von Vertrauen

Sicherste Alternative

  • Keine reale Asphyxie anwenden.

Stattdessen: symbolische Dominanz, Rollenspiele, psychologische Spannung, fixierende Elemente ohne Atembezug.

NOTWENDIGE AUSRÜSTUNG

Sicherheitswerkzeuge

Schere oder Messer zur schnellen Entfernung von Halsbändern oder Seilen.

Erste-Hilfe-Set

Für den Fall, dass schnelle medizinische Hilfe erforderlich ist.

Handzeichen oder Panikknopf

Ein vereinbartes Signal, um das Spiel sofort zu stoppen.

Da reale Asphyxie nicht sicher praktiziert werden kann, gibt es keine empfohlene Ausrüstung.
Sicherheitsorientierte Alternativen hingegen nutzen:

  • Requisiten ohne Atemeinfluss (z. B. Augenbinden, Handschellen, Positionierungshilfen)

  • Geräusche, Sprache, Rollen, symbolische Dominanzelemente

  • Psychologische Spannung statt physischer Gefahr

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ANWENDUNGS INFORMATION

Dauer/Intensität

  • Anfänger: Sollten diese Praktik vermeiden, da die Risiken hoch sind.
  • Fortgeschrittene: Können mit kurzen Phasen der Atemkontrolle beginnen (wenige Sekunden) und dabei kontinuierlich den Zustand der submissiven Person überwachen.

 

Eignung

  • Anfänger: Nicht empfohlen.
  • Fortgeschrittene: Nur mit ausreichender Erfahrung und Kenntnis der Sicherheitsmaßnahmen.

 

Vorbereitung

  • Klärung der körperlichen Verfassung der submissiven Person (Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Atemprobleme sind absolute Kontraindikationen).
  • Besprechung möglicher Trigger und Grenzen.
  • Bereitstellung von Sicherheits- und Erste-Hilfe-Maßnahmen.

 

Aftercare

  • Beruhigende Maßnahmen wie Umarmungen, Wasser zur Rehydrierung oder leichte Massagen.
  • Überprüfung auf mögliche Verletzungen oder Anzeichen von Nachwirkungen wie Schwindel oder Kopfschmerzen.
  • Gespräche über das Erlebte, um sicherzustellen, dass sich beide Parteien wohlfühlen.

 

Typische Formen der Asphyxiation

  • Manueller Druck: Die dominante Person legt die Hände um den Hals der submissiven Person und übt kontrollierten Druck aus.
  • Verwendung von Gegenständen: Atemmasken, Plastiktüten oder andere Objekte, die den Luftstrom blockieren.
  • Halsbänder oder Seile: Strangulation durch Zug auf Halsbänder oder Seilknoten.
  • Wasserbasiertes Breath Play: Zum Beispiel durch kurzes Eintauchen des Gesichts in Wasser oder unter der Dusche (extrem risikoreich).

 

Sicherheitsmaßnahmen

  • Keine alleinige Praxis: Asphyxiation sollte niemals allein oder ohne eine erfahrene dominante Person praktiziert werden.
  • Handzeichen oder Signale: Da Safe Words bei dieser Praxis möglicherweise nicht ausgesprochen werden können, sollte ein nonverbales Signal wie das Klopfen mit der Hand vereinbart werden.
  • Sofortige Beendigung bei Anzeichen von Gefahr: Dazu zählen Atemnot, blaue Lippen oder Schwindel.
  • Vermeidung der Halsschlagader: Direktes Drücken auf die Halsschlagader erhöht das Risiko einer Ohnmacht oder eines Herzstillstands.

LITERATUR

Empfohlene Literatur:

  • Nina Schneider: Konsens & Kink

  • Jana Klinger: Lust & Last – BDSM in der Praxis

  • Heike M. Pelzer: Psychodynamiken im BDSM

  • Wiseman, Jay: SM 101 – A Realistic Introduction.

  • Easton, Dossie & Hardy, Janet: The New Bottoming Book.

URSPRUNG

Asphyxiation hat sich aus der Kombination von Fetischen und Machtspielen entwickelt und ist seit vielen Jahren ein kontroverses Thema innerhalb der BDSM-Community. Die Praxis wird oft mit intensiven Lustgefühlen in Verbindung gebracht, da das absichtliche Einschränken des Sauerstoffs zu einer verstärkten Ausschüttung von Endorphinen und einem intensiveren Erregungserlebnis führen kann.

Dies kann durch verschiedene Methoden erfolgen, wie das Halten des Atems, Druck auf den Hals (Strangulation), das Verwenden von Atemmasken oder das Blockieren des Luftstroms mit Händen oder Gegenständen. Asphyxiation gehört zu den risikoreichen BDSM-Praktiken und erfordert besondere Vorsicht und Erfahrung, um schwere gesundheitliche Risiken zu vermeiden.

Der Begriff „Asphyxie“ stammt aus dem Griechischen („a-“ = ohne, „sphyxis“ = Puls) und wird in der Medizin seit dem 18. Jahrhundert für Sauerstoffmangel verwendet. Seine Übertragung in BDSM-Kontexte erfolgte in den 1970er- und 1980er-Jahren in US- und europäischen Lederszenen, als extreme Grenzspielarten detaillierter beschrieben wurden.
Seit den 2000er-Jahren wird der Begriff zunehmend kritisch betrachtet, und Fachliteratur sowie Community-Guidelines warnen ausdrücklich vor realer Atemreduktion, da sie wiederholt zu schweren Verletzungen und Todesfällen geführt hat.

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