SAFEWORD

DEFINITION

Ein Safeword ist ein vorher vereinbartes Wort oder Signal, das im BDSM-Kontext verwendet wird, um eine laufende Szene zu pausieren oder sofort zu beenden.

URSPRUNG

Es dient als Schutzmechanismus für alle Beteiligten und gewährleistet, dass die körperlichen und emotionalen Grenzen respektiert werden. Im Gegensatz zu einem einfachen „Nein“ oder „Stopp“ wird ein Safeword bewusst ausgewählt, um Missverständnisse oder Unsicherheiten zu vermeiden, insbesondere in Szenarien, bei denen das „Nein“ Teil des Spiels sein kann (z. B. Consensual Non-Consent).

Die Verwendung von Safewords entwickelte sich zusammen mit der modernen BDSM-Kultur und den Grundprinzipien wie SSC (Safe, Sane, Consensual) und RACK (Risk Aware Consensual Kink). Sie sind heute ein wesentlicher Bestandteil sicherer und einvernehmlicher BDSM-Praktiken.

Funktion des Safewords

Unterbrechen oder Beenden der Szene: Das Safeword signalisiert, dass die Beteiligten eine Pause benötigen oder die Szene sofort beendet werden muss.
Kommunikation von Diskomfort: Es zeigt an, dass eine Grenze erreicht oder überschritten wurde, ohne die Szene emotional zu destabilisieren.
Emotionale und physische Sicherheit: Schützt die Beteiligten davor, in unangenehme oder gefährliche Situationen zu geraten.

Gängige Safeword-Systeme

Ampelsystem

Grün: Alles in Ordnung, die Szene kann wie geplant fortgesetzt werden.
Gelb: Warnsignal, dass die aktuelle Intensität reduziert oder angepasst werden sollte.
Rot: Sofortiger Stopp, die Szene wird beendet oder pausiert.

Individuelle Safewords

Beliebte, leicht zu merkende Wörter (z. B. „Banane“ oder „Schlüssel“) werden als Safeword festgelegt.
Wichtig ist, dass das Wort nicht im normalen Dialog der Szene vorkommt.

Non-verbale Safewords

In Szenen, bei denen die sprechende Person eingeschränkt ist (z. B. durch einen Knebel), werden Gesten oder Gegenstände wie ein Ball, der fallengelassen wird, als Safeword verwendet.

PRINZIPIEN

Konsens

Beide Partner müssen das Safeword und seine Bedeutung verstehen und akzeptieren.

Respekt

Wenn ein Safeword verwendet wird, muss die Szene sofort unterbrochen werden, ohne Diskussion oder Zögern.

Kontinuierliche Kommunikation

Nach der Verwendung eines Safewords sollte geklärt werden, was die Ursache war und wie es den Beteiligten geht.

RISIKEN

Ignorieren des Safewords

Dies stellt eine ernsthafte Grenzüberschreitung dar und kann physische oder emotionale Schäden verursachen.

Unklare Absprachen

Wenn die Bedeutung oder Anwendung des Safewords nicht ausreichend besprochen wurde, kann es zu Missverständnissen kommen.

Emotionale Belastung

Die Verwendung eines Safewords kann intensivere emotionale Reaktionen hervorrufen, insbesondere bei Machtspielen.

NOTWENDIGE AUSRÜSTUNG

In der Regel wird kein spezielles Equipment benötigt, außer in Fällen, bei denen non-verbale Signale erforderlich sind:

Bälle, Glocken oder andere leicht fallbare Gegenstände
Handzeichen oder Gesten

ANWENDUNGSINFORMATION

Eignung

Für alle BDSM-Praktizierenden, unabhängig vom Erfahrungsgrad, da es ein Grundelement der Sicherheit darstellt.
Besonders wichtig in intensiven Szenen, bei Schmerzspielen (Pain Play), Atemkontrolle oder emotionalen Machtspielen.

Vorbereitung

Vor Beginn einer Szene muss das Safeword klar definiert und verstanden werden.
Besprechung darüber, wie nach der Verwendung des Safewords gehandelt wird (z. B. sofortiger Abbruch oder nur Anpassung der Intensität).

Aftercare

Nach der Verwendung des Safewords ist eine Nachbesprechung (Debriefing) wichtig, um die Ursache zu klären und emotionale Unterstützung zu bieten.
Physische und emotionale Erholung sollte Teil des Aftercare-Prozesses sein.

LITERATUR

Empfohlene Literatur:

SM 101: A Realistic Introduction von Jay Wiseman
The New Bottoming Book von Dossie Easton und Janet W. Hardy