Submissive – was bedeutet es?

Submissivität: Missverstanden und doch so stark

Wenn Menschen das Wort „submissiv“ hören, denken viele an Unterwürfigkeit, Schwäche oder gar Selbstaufgabe. Diese Missverständnisse entspringen Klischees und falschen Vorstellungen, die weit entfernt sind von der Realität im BDSM-Kontext. Submissivität ist nicht Schwäche – sie ist Ausdruck von Vertrauen, Hingabe, Mut und dem Wunsch nach intensiver, einvernehmlicher Erfahrung.

Doch was bedeutet es wirklich, submissiv zu sein? Welche psychologischen und emotionalen Dimensionen verbergen sich dahinter? Welche Ziele, Wünsche und Träume treiben submissive Menschen an? Und wie kann Submissivität zu einem Weg der Selbstverwirklichung werden?

Submissivität im BDSM – Was bedeutet das eigentlich?

Die Definition von Submissivität

Im BDSM bezeichnet Submissivität die freiwillige Entscheidung, die Kontrolle an eine dominante Person abzugeben. Dabei geht es nicht um Unterdrückung oder Zwang, sondern um einvernehmliche Machtverlagerung. Diese Dynamik wird durch vorher besprochene Regeln, Rituale und Kommunikationsformen strukturiert und sicher gestaltet. Submissivität ist eine aktive Rolle – kein passives Aushalten, sondern ein bewusst gewähltes Erleben.

Submissivität ist nicht Passivität

Entgegen dem Mythos, submissive Personen seien willenlos, übernehmen sie Verantwortung für ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen. Sie kommunizieren ihre Wünsche und Grenzen klar und tragen dazu bei, dass die BDSM-Dynamik sicher und bereichernd bleibt. Diese bewusste Hingabe ist eine Form von Stärke und Selbstkenntnis.

Formen der Submissivität

Submissivität ist vielfältig. Es gibt verschiedene Rollen, die submissive Menschen annehmen können:
• Service Subs: genießen es, der/dem Dominanten durch Dienste oder Aufgaben Freude zu bereiten.
• Brats: sind frech und rebellisch, reizen die dominante Person spielerisch.
• Littles: finden Erfüllung in kindlichen Rollen und Fürsorge.
• Masochistische Subs: suchen gezielt Schmerz oder Disziplin als Teil ihres Erlebens.
• 24/7-Subs: leben ihre submissive Rolle auch im Alltag.

Jede Form ist individuell und erlaubt, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse auszuleben.

Psychologische Dimensionen – Was treibt Submissive an?

Das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit

Viele submissive Menschen empfinden die Abgabe von Kontrolle als befreiend. Im Alltag oft mit Verantwortung und Entscheidungsdruck belastet, finden sie in ihrer Rolle die Möglichkeit, sich fallen zu lassen und Führung zu genießen. Die Struktur und Regeln schaffen Sicherheit und ermöglichen es, sich auf die Erfahrung einzulassen.

Das Streben nach tiefer Verbindung

Submissivität ist oft Ausdruck eines tiefen Bedürfnisses nach Nähe, Vertrauen und Verbundenheit. Die Beziehung zwischen Sub und Dom basiert auf intensiver Kommunikation und gegenseitigem Respekt. Diese emotionale Tiefe schafft ein einzigartiges Band, das über bloße Sexualität hinausgeht.

Ekstase und Hingabe – Der Subspace

Während intensiver Sessions können submissive Menschen in den sogenannten „Subspace“ eintreten – einen tranceartigen Zustand, der durch Endorphine und Adrenalin ausgelöst wird. Hier verschwinden Zeitgefühl, Sorgen und Alltagsgedanken. Subspace ist ein Zustand tiefer Hingabe, der sowohl körperlich als auch seelisch transformierend wirkt.

Ziele und Wünsche von Submissiven

Das Streben nach Selbstverwirklichung

Für viele submissive Menschen ist ihre Rolle ein Weg zur Selbstverwirklichung. Sie erleben BDSM nicht als Flucht, sondern als eine Möglichkeit, sich authentisch auszudrücken, eigene Grenzen auszuloten und neue Seiten ihrer Persönlichkeit zu entdecken.

Sehnsucht nach Anerkennung und Wertschätzung

Submissive wünschen sich, dass ihre Hingabe gesehen, respektiert und geschätzt wird. Sie wollen nicht als „schwach“ abgestempelt werden, sondern als Menschen, die durch ihre Rolle emotionale Tiefe und Vertrauen schenken.

Emotionale und sinnliche Erfüllung

Viele Submissive suchen nach intensiven Erlebnissen, die Körper und Geist verbinden. Berührungen, Worte, Blicke oder symbolische Gesten können tiefe emotionale Reaktionen auslösen und eine einzigartige Verbindung schaffen.

Klarheit und Struktur

Ein weiteres Ziel ist es, durch Regeln und Rituale Ordnung ins eigene Leben zu bringen. Diese Strukturen reduzieren Alltagsstress und schaffen einen sicheren Rahmen, in dem Submissive ihre Rolle genießen können.

Träume und Fantasien – Die Welt der Submissiven

Das Spiel mit Macht und Ohnmacht

Submissive träumen von Szenarien, in denen sie ihre Kontrolle vertrauensvoll abgeben können – sei es durch Fesseln, Disziplin, Rollenspiele oder andere Praktiken. Diese Fantasien sind oft nicht nur erotisch, sondern auch psychologisch tiefgründig.

Wunsch nach emotionaler Hingabe

Viele Submissive sehnen sich nach einem Raum, in dem sie ganz sie selbst sein dürfen – ohne Masken, Erwartungen oder Druck. Dieser Wunsch nach bedingungsloser Annahme ist ein wichtiger Antrieb für ihre submissive Identität.

Lebenslange D/s-Dynamiken

Einige träumen von einer langfristigen Beziehung, in der die Dynamik zwischen Dominanz und Submission fest verankert ist – sei es im Alltag oder in bestimmten Ritualen. Solche Beziehungen bieten ein Gefühl von Stabilität, Tiefe und Vertrauen.

Submissivität als Weg zur Selbstverwirklichung

H3: Authentizität und Selbsterkenntnis

Submissive Menschen entdecken oft Seiten an sich, die sie im Alltag nicht zeigen können: Sehnsüchte, Bedürfnisse, Ängste. Indem sie diese Seiten ausleben, wachsen sie als Persönlichkeiten und lernen, sich selbst besser zu verstehen.

Heilung durch Hingabe

Manche Submissive erleben BDSM als heilsam – etwa wenn sie durch kontrollierte Erfahrungen alte Wunden symbolisch verarbeiten oder emotionale Blockaden lösen. Diese Erfahrungen sind nicht Therapie, aber können therapeutisch wirken.

Stärke durch Vertrauen

Sich jemandem hinzugeben erfordert Mut. Submissivität bedeutet nicht Schwäche, sondern die Bereitschaft, Vertrauen zu schenken und sich verletzlich zu zeigen. Diese Stärke kann sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen.

Die Rolle der Kommunikation und Verantwortung

Klare Grenzen und Safewords

Submissive müssen ihre Grenzen kennen und kommunizieren. Safewords sind ein unverzichtbares Werkzeug, um während einer Session die Kontrolle zurückzugewinnen, wenn nötig.

Aftercare – Rückkehr in den Alltag

Nach intensiven Sessions brauchen viele Subs emotionale und körperliche Nachsorge. Kuscheln, Worte der Anerkennung, Pflege und Ruhe helfen dabei, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Weiterentwicklung und Reflexion

Submissivität ist ein dynamischer Prozess. Durch Gespräche, Feedback und gemeinsame Reflexion entwickeln Submissive sich weiter, erkennen neue Bedürfnisse und gestalten ihre Rolle aktiv mit.

Typische Missverständnisse über Submissive

„Submissive sind schwach“

Falsch. Submissive sind oft besonders stark, reflektiert und mutig. Ihre Entscheidung zur Hingabe basiert auf Klarheit, Vertrauen und innerer Stabilität.

„Submissive wollen immer Schmerzen“

Nicht alle submissiven Menschen sind masochistisch. Für viele steht emotionale Nähe, Kontrolle oder das Gefühl des Gehaltenseins im Vordergrund.

„Submissivität ist geschlechtsspezifisch“

Submissivität kennt kein Geschlecht. Männer, Frauen, nicht-binäre und trans Personen können und wollen submissiv sein. Es geht um Persönlichkeit, nicht um Rollenklischees.

Fazit – Submissivität als lebendige Form von Selbstverwirklichung

Zwischen Kontrolle und Hingabe

Submissivität ist ein Weg, sich selbst besser kennenzulernen, emotionale Tiefe zu erleben und Vertrauen aufzubauen. Es ist ein Tanz zwischen Kontrolle und Hingabe, zwischen Regeln und Freiheit.

Ein mutiger Weg

Wer submissiv lebt, entscheidet sich bewusst für Vertrauen, Nähe und Präsenz. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut und innerer Kraft.

Die Schönheit der Submissivität

Submissivität bereichert das Leben, schafft Räume für Intimität, emotionale Tiefe und Selbstfindung. Sie ist keine Flucht vor dem Alltag, sondern eine bewusste Entscheidung für mehr Authentizität und emotionale Erfüllung.

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